Fanprojekt Wuppertal präsentiert: Premiere von „In guten wie in schlechten Zeiten“ im Wuppertaler TalTonTheater
„In guten wie in schlechten Zeiten“ lautet der Titel der 30-minütigen Szenencollage rund um deutsch-syrische Fußballgeschichten, die am 07.11.2019 ihre Premiere im TalTonTheater in Wuppertal feierte. Die Texte der kurzweiligen Szenen, aufgeführt von den drei Schauspielern Akram Al Homsy, Moritz Heiermann und Patrick Schiefer, basieren auf Interviews, die Jens Kalkhorst, künstlerischer Leiter des TalTonTheaters und zugleich Regisseur des Stücks, zum einen mit syrischen Geflüchteten, zum anderen mit Fans des Wuppertaler SV geführt hat. Dass letztere in inniger Treue ihrem von finanziellen Schwierigkeiten gebeutelten und zum Viertligisten abgestiegenen Verein verbunden sind und die Dauerkarte trotzdem jedes Jahr erneut kaufen, kulminiert in dem Satz: „Liebe hat doch nichts mit dem Sieg zu tun!“ Während die Szenen über die heimischen Geschichten eher amüsant daherkommen, stimmen jene, in denen die syrische Fußball- und Fankultur beleuchtet werden, mitunter nachdenklich, wenn es etwa heißt, dass dortige Profifußballer, die sich nach der Syrischen Revolution 2011 öffentlich gegen das Assad-Regime aussprachen, in der Folge das Land verlassen mussten, inhaftiert und manche sogar ermordet wurden. Mittlerweile sei insbesondere die syrische Fußballnationalmannschaft zu einem Propagandainstrument Assads verkommen. Zugleich offenbaren diese Szenen aber auch, dass es für ein gutes Fußballspiel weder imposante Stadien noch großartige Spieler braucht, sondern ein Feld und eine gefüllte Plastikflasche ausreichen.
Vertieft wurde dieser schlaglichtartige Einblick in Syriens Fußballkultur im Anschluss an das von der Landesgemeinschaft der Fanprojekte NRW e.V. (LAG) geförderte Stück als Kalkhorst den aus Syrien geflüchteten Al Homsy eingehender zu seiner Fußballsozialisation befragte und auch dem Publikum die Möglichkeit geboten wurde, Fragen zu stellen.