Seit 2015 fördert die Landesregierung die Fachstelle der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte in NRW. Die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen Fußballfans hat sich über die Jahre stark professionalisiert, seit der Gründung des ersten sozialpädagogischen Fanprojektes 1987 in Dortmund haben sich neben den Angeboten der Fanprojekte auch die Rahmenbedingungen im Arbeitsfeld stark verändert. Mittlerweile arbeiten in NRW 15 über den Kinder & Jugendförderplan des Landes (KJFP) geförderte Fanprojekte auf Grundlage des SGB VIII. Ab Januar 2020 startet in Krefeld der 16. Standort, Grund genug für den zuständigen Minister, sich die Strukturen einmal persönlich anzusehen.
„Gemeinsam können wir viel erreichen für Kinder und Jugendliche in unserem Land“, erklärte Jugendminister Dr. Stamp im Büro der Fachstelle in Bochum. „Es geht uns nicht darum Jugendliche auszugrenzen, trotzdem müssen alle Beteiligten wissen, dass Gewalt und Rassismus in unserer Gesellschaft und natürlich auch im Fußballstadion keinen Platz haben. Bei der Arbeit leisten die Fanprojekte als Teil der Jugendhilfe einen wichtigen Beitrag.“
Die anwesenden Vertreter der Fanprojekte aus Bochum, Köln, Münster und Wuppertal betonten zu Beginn des Austausches die Dankbarkeit für die intensive materielle sowie fachliche Unterstützung durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration. „Das ist im bundesweiten Vergleich nicht üblich. Damit sind wir in unserer Struktur noch immer Vorreiter“, betont Dipl. Sozialarbeiter Ralf Zänger vom Fanprojekt Bochum, der darüber hinaus Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte ist und schon seit 27 Jahren im Feld arbeitet. Doch bei Höflichkeitsfloskeln sollte es nicht bleiben, Dr. Stamp outete sich als Fußballfan und brachte seinerseits einige Fragen mit, die bestätigten, dass er sich intensiv mit der Materie auseinandergesetzt hatte.
In dem zweistündigen Gespräch versuchten die Vertreter der Fanprojekte möglichst alle Fragen zu beantworten. Neben den umfangreichen Angeboten der LAG Fachstelle konnten somit weitere besondere Herausforderungen aus der beruflichen Praxis thematisiert werden. Der Minister zeigte sich interessiert zu Themen wie dem Spannungsverhältnis zwischen Polizei, Vereinen, Fans und Fanprojekten, ließ sich aber auch eine fachliche Einschätzung zur Verwendung von Pyrotechnik im Rahmen von Fußballspielen geben. Auch ein Austausch zu den Themen Diskriminierung mit all seinen verschiedenen Erscheinungsformen sowie dem Erstarken von rechten Strukturen im Fußball lagen dem Minister am Herzen.
„Der Abbau von extremistischen Orientierungen ist neben der Gewaltprävention eine elementare Säule der Fanprojektarbeit. Mit der Verankerung dieses Auftrages im „Nationalen Konzept Sport und Sicherheit“ wird der Anspruch für die Fanprojekte auf dem Gebiet präventiv tätig zu werden, nochmal besonders bekräftigt“, erklärt Patrick Arnold, Geschäftsführer der Fachstelle.
Am Ende waren sich alle Beteiligten einig, dass der Austausch auch in Zukunft wieder stattfinden soll, schließlich ist der Wissenstransfer von der beruflichen Praxis in verschiedene Felder, wie zum Beispiel die politische Verwaltung samt Landesregierung, aber auch die Wissenschaft, eine elementare Aufgabe der LAG-Fachstelle.
In naher Zukunft widmen sich die Fanprojekte erstmal den Fussball-Kulturtagen in NRW, einer abwechslungsreichen Veranstaltungsreihe mit verschiedenen kulturellen Angeboten rund um König Fußball. Diese starten am 1.10. in Bochum mit einer Fachtagung an der Ruhr-Universität zum Thema „Fußball & Geschlecht“, weitere Infos über den folgenden Link: http://www.fussballkulturtage-nrw.de/